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Die Windkapriolen beruhigen sich nach zwei Tagen und ich nutze das ruhigere Wetter zu einer Dinghytour ins 1 sm entfernte Poros. Hier gibt es alles was das Herz begehrt, sogar zwei Schiffsausrüster. Der eine macht sogar auf einer Tafel Werbung: Wenn ihr es bei Ikea nicht findet - ich besorge es ! Nun ist mir zwar neu, daß Ikea auch Yachtzubehör anbietet, aber so eng sehen die Griechen das wohl nicht.

Und dann: Panik ! Denn da liegt sie, der Schrecken des Saronischen Golfes, die Flotte der Yacht Week !





Die Panik verfliegt schnell wieder als mir klar wird, wenn die hier liegen, können sie nicht bei mir in der Bucht sein. Für die Unwissenden: Die Yacht Week ist eine Großflottille für auschließlich junge Leute zwischen 18 und 30, die im Sommer in diversen Regionen unterwegs ist. In Griechenland eben im Saronischen Golf. Und die Organisatoren haben nur ein Ziel: Spaß, Party, Saufen... So steht es (wenn auch nicht ganz so deutlich) sogar auf deren Website. Es sei ihnen ja vergönnt, aber als Nachbarn möchte ich die dann doch lieber nicht haben.

Am nächsten morgen verhole ich näher an die Stadt heran in die Navy Bay mit einem schönen Blick auf Poros, denn ich habe gleich zwei Wäschereien entdeckt, die man mit dem Dinghy fast hineinfahren kann.





Morgens zwei Taschen Wäsche abgeliefert, am Abend wieder abgeholt. Ein neuer Haarschnitt ist bei der Gelegenheit auch fällig. Bei der Friseurin erfahre ich die aktuellen Probleme: Flüchtlinge, Türkei und IS. Aber in Poros, da gibt es keine Probleme ! Man ist hier so beschäftigt, daß man nicht einmal Zeit hat baden zu gehen. Und das Wasser sei ohnehin viel zu warm.

Dazu paßt ein T-Shirt, daß ich an einem Stand sehe: Greek Crisis: No money, no job, no problem.

Eine Bucht knapp 10 sm weiter östlich verspricht türkisfarbenes Wasser und sonst nichts. Da ich mich in Poros frisch verproviantiert habe spricht nichts dagegen, dort ein paar Tage zu verbringen. Daß die Bucht, eigentlich ein Sund bei Nissos Spathi, alles wortwörtlich erfüllt stelle ich leider erst nach dem wieder gefühlt eine Stunde dauernden Ankermanöver mit Landleine auf in der Tat 4m flachen türkisfarbenem Wasser fest.
Das "sonst nichts" beinhaltet leider auch die Netzabdeckung. Kein Telefon, kein Internet. Wäre für eine Nacht nicht so tragisch, hätte ich am Morgen vor dem Losfahren nicht bei einem Kunden ein Programmupdate eingespielt - und da ist es besser erreichbar zu sein.

Also schweren Herzens wieder los und in die Abendsonne nach Ermioni verholt. Dort ist der Ankerplatz zwar auch nur 4m tief, aber nicht türkis sondern eher ziemlich diffus. Die Bucht ist zudem nach Osten offen, so daß der von der aus SE wehenden Tagesbrise erzeugte Schwell freie Bahn hat, auch nachts.




Ermioni sieht aus der Ferne wie YAGVI (Yet another Greek Village) aus und so zieht es mich auch nicht an Land. Stattdessen besorge ich mir mein türkisfarbenes Wasser eben in einer Bucht bei Nissos Kinitsa, 1,5 sm von Porto Heli entfernt. Hier werden offenbar dressierte Fische als Ankerwache eingesetzt. Bei der Ankerkontrolle stelle ich nämlich fest, daß eine der kleinen griechischen Plattfische, die man oft auf Sandgrund findet, sich es sich auf dem Anker bequem gemacht hat. Was will man mehr ?

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Hauptkategorie: Törnberichte
Kategorie: 2016
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