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Zum Frühstück weckt uns das Abendessen in Form einer Glöckchen läutenden Schafherde.





Nun ist mir klar, warum es hier in der Saison immer Lamm Barbecue vom improvisierten Grill geben soll. Leider ist keine Saison und wir müssen weiter. Durch die vormittägliche Flaut schiebt uns der Diesel in die Ormos Manganari an der Südspitze von Ios. Ios ist laut Revierführer im Sommer bekannt für seine roten Lobster in Form von sonnenhungrigen Anbetern des kleidungsfreien Strandlebens.

Jetzt im Oktober ist davon nichts zu sehen. Lediglich ein Paar hat sich am Strand eingefunden wo sonst hunderte von Liegen und Sonnenschirmen stehen dürften. So teilen wir uns die Bucht nur mit einer Handvoll anderer Segelyachten.

Zur Aufstockung der Vorräte laufen wir den Haupthafen von Ios an. Keiner von uns kann ihm viel abgewinnen und der harmlos wirkende Schwell der häufig verkehrenden Fähren trägt ein übriges zu unserem Entschluss bei, nur eben Einzukaufen und dann weiter zu buchteln.





Leider macht der einzige Supermarkt im Moment unseres Anlegens zu, so daß wir uns nur am Bäcker schadlos halten können. Nach einer kurzen Überprüfung der Vorräte legen wir wieder ab, ohne auf das Ende der Mittagspause zu warten, nicht ohne dem örtlichen Dodony Eiscafe noch einen Besuch abzustatten. Auch dieses hat heute seinen letzten Betriebstag.

Die Ormos Milopotamos 2 sm südlich des Hafens bietet uns kristallklares, türkisfarbenes Wasser für uns alleine. Im Sommer muß hier wassersporttechnisch die Hölle los sein. Nun hat lediglich noch eine Bar geöffnet. Für eine Taverne werden wir nach Ios-Stadt oder in die Chora verwiesen. Zumindest gibt es noch geöffnete Minimärkte, so daß wir etwas aufstocken können, bevor wir an Bord unser Abendessen einnehmen.

Mit Hilfe eines kooperativen Äolus geht es am nächsten Tag Richtung Thira, besser unter dem Namen Santorin bekannt, das nach einigen Theorien der Ursprung für die Atlantis-Legende sein soll. Am Nachmittag laufen wir in die Caldera des seinerzeit explodierten Vulkans ein.





Die Häuser auf dem endlos hohen Kraterrand wirkt von unten wie Schnee.





Während wir unsere Runde durch die Caldera drehen, wird die Insel von gleich vier Kreuzfahrtschiffen belagert - darunter auch die "Mein Schiff", deren Konstrukteur wohl nichts von der Wasa gelernt hat.





Leider ist Thira für Segler völlig ungeeignet, wie wir feststellen müssen. Der Meeresgrund fällt nur wenige Meter vom Ufer entfernt bereits auf über 300m ab und die wenigen Buchten und Felseinschnitte sind mit Moorings zugepflastert und von diversen Kaikis und anderen Ausflugsbooten fest in Beschlag genommen. Nach einer fast vollständigen Umrundung des Zentralen Lavabrockens finden wir in der Durchfahrt zwischen zwei Inseln doch noch ankerbare Wassertiefen mit allerdings praktisch nicht vorhandenem Wind- und Wellenschutz. Da kurz nach unserer Ankunft der Wind beginnt auf SE zu drehen und mit 20 kn uns die Wellen voll auf die Nase drückt, gehen wir nach einem schnellen Abendessen gegen 1900 wieder Ankerauf und nutzen den SE Wind um den 60 sm langen Schlag Richtung Kreta zu beginnen.

Eigentlich wollten wir auf Thira die angekündigte Drehung auf West abwarten, aber unter den gegebenen Umständen müssen wir nehmen, was man uns anbietet. 10 sm südlich von Thira zwingen uns der immer weiter auf Süd drehend Wind und ein paar im Weg liegende Felsbrocken zur Wende und wir laufen auf Backbordbug zunächst Richtung Ostspitze von Kreta. Der Wind hält sicht jedoch an die Vorhersagen von Predict Wind - einen Service, den ich inzwischen zu schätzen gelernt habe - und dreht weiter auf W und später auf NW, so daß wir schon bald unser Ziel, die Inser Dia 5 sm nördlich von Iraklion anliegen können. Inzwischen konnen wir auch ausreffen und auf die Genua wechseln.

Zweimal holt der Wind die Nacht über kurz Atem, so daß wir in dem chaotischen Wellenbild die Maschine kurzzeitig zu Hilfe nehmen müssen, aber die meiste Zeit laufen wir mit guter Geschwindigkeit auf unser Ziel zu.

Pünktlich zum Frühstück um 9 Uhr morgens ankern wir in einem kleinen Einschnitt auf der Südseite der Insel. Alex fährt eben noch schnell mit dem Dinghi einen Heckanker aus und wir haben wieder einmal eine Bucht mit kristallklarem und hier weiter südlich auch wieder wärmerem Wasser für uns alleine, was wir auch gleich ausnutzen, bevor wir etwas Schlaf nachholen.

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