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Der nächste Morgen begrüßt uns mit heimatlichen Gefühlen: Grauer Himmel, Nieselregen und ab und an ein kurzer Schauer. Ich komme mir vor wie auf der Ostsee.
Dazu paßt die schon gewohnte ägäische Bleisuppe, die uns nach dem morgendlichen Ankermanöver eine ganze Weile begleitet.

Apropos Ankermanöver - Dank Heckanker dauerte das doch ein bischen länger als geplant. Die Idee war, den Buganker um die Kettenlänge zu fieren, wie wir den Heckanker ausgebracht hatten.
Aber offenbar hatte ich die Haltekraft des 10kg Delta-Ankers, den Sioned am Heck fährt, unterschätzt. Nur mit erheblichem Kraftaufwand und unter Einsatz der Verholwinsch auf dem Achterdeck kam der Heckanker langsam nach oben. Und Gurtband auf Winsch geht auch nicht so wirklich gut, wie wir feststellen mußten.
Hier besteht offenbar noch ein wenig Optimierungspotential.

Nach Umrunden des Mittelfingers Sinthonia - das Kap soll bei östlichen Winden recht unangenehm sein, mit unserem Dieselwind ist es aber weniger beeindruckend - machen wir einen Abstecher in die die Ormos Sikias, verkneifen uns ob des inzwischen eingesetzten Ostwindes - ätsch, wir sind schon ums Kap rum - den Stop dort und nehmen die südliche Einfahrt ins das vom Festland und der Insel Nisis Dhiaporos begrenzte, gut geschützte Buchtensystem.

Die Durchfahrt hat laut diversen Angaben 8m Wassertiefe. Wir loten nie weniger als 14m. Generell scheinen die Vermessungsdaten in dieser, aber auch anderen Gegenden Griechenlands, noch von Odysseus persönlich zu stammen. Oft genug fahren wir laut elektronischen Karten (C-Map am Plotter und Navionics auf dem Tablet) innerhalb der 20m Linie und unser Lot zeigt munter über 60m an.

Dafür bestehen die Bereiche, die uns interessieren, häufig nur aus einer durchgängigen blauen Fläche ohne weitere Tiefenangaben. Zum Glück sind die Detailkarten im Heikel und im Eagle Ray Atlas oft, wenn auch nicht immer, detailreicher. Aber auch im letzteren findet man manchmal die Angabe, daß das Gebiet nur unvollständig vermessen wurde.

Letzlich fällt der Anker in einer mit ein paar Privathäusern bebauten Bucht. Und mangels landseitiger Versorgungsmöglichkeiten gibt es erneut Thunfisch, diesmal aus der Dose.

Nachdem sich Äolus ausgeflennt hat, können wir am nächsten Tag weiter durch dieses fast schon Binnenfahrwasser, daß an das südnorwegische Blindleje erinnert. Überall kleine Ferienhäuser mit Privatanleger, segeln. Ja, segeln ! :D

Dieses nette Windgeschenk nutzen wir, um zum Ostfinger Chalkidikis überzusetzen, nach Amouliani:





Wir quetschen und in den winzigen Hafen der schönen Insel zwischen den Liegeplatz eines Taxibootes und eines Ausflugschiffes. Dort lernen wir eine neue Festmachemethode kennen:

Unsere beiden Nachbarn bemühen sich gar nicht erst um eine Mooring oder Buganker. Mit gut abgefendertem Heck werden die beiden Achterleinen festgeknallt und gut ist...
Und das nicht etwa temporär sondern permanent :erschrocken:
Naja, zumindest bei dem schwachen Wind scheint es zu halten. Ganz wohl ist uns dabei trotzdem nicht.

Amouliani ist durchaus einen Besuch wert, wenn es nur halbwegs vernünftige Liegemöglichkeiten im Hafen oder vor Anker gäbe. Der Platz, den wir im Hafen erwischt hatten, war der einzige verfügbare.
Der Ort selbst empfängt uns mit kleinen, verwinkelten Gassen, mehreren Supermärkten, reichlich Ferienunterkünften - allerdings von der unaufdringlichen Sorte - und einem sehr gut deutsch sprechenden Tavernenwirt.

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